Bin seit längerem hier im Board registriert und habe anfangs an immer nur reingeschaut, wenn es mir so richtig dreckig ging und meine Haut komplett verrückt gespielt hat. Nun möchte ich jedoch endlich mehr schreiben und hoffe das sich der eine oder andere vlt. doch selbst wiederfindet und meinen Leidensweg teilt.
So nun zur eigentlichen Story bzw. der Erfahrung mit Akne. Ich heiße Alexander, bin 23Jahre alt und wiege ca 70 Kilo. Zu Kämpfen mit Hautunreinheiten habe ich seit meinem 16. Lebensjahr. Jedoch erst mit 18-19 fing sie an mein Leben zu bestimmen.
Behandlungen:
Vorab, bin ca. mit 17 zum ersten mal zum Hautarzt gegangen, dieser hat mir Skinoren verschrieben. Es half nicht wirklich obwohl ich damals auch nur vereinzelt Pickel hatte. Zu stark aufgetragen wurd das gesicht Feuerrot und spannte. Als die Tube leer war, hab ich wieder diverse Pflegeprodukte wie Clearsil, Vichi, La Roche Possay, etcetcetc. verwendet. Teils wurde die Haut besser, teils schlechter. Mit 19 ca. war wieder beim Hautarzt (einem anderen) dieser hat mir eine selbstgemischte Antibiotikacreme morgens und Abends Duacaknegel verschrieben. Damit habe ich über ein halbes Jahr meine Haut behandelt, ohne jeden Erfolg. Die Akne wurde nur immer schlimmer. Seitdem ich 20 bin, wurde sie eigentlich nichtmehr besser. Es gab immer mal ein paar Tage wo man sich besser fühlte jedoch halbwegs inordnung war sie nie. Nun kamen rote Pickelmale dazu und Pickel die einfach Wochen, bzw Monatelang an den selben stellen wuchsen. Konnte mich damals einfach nicht mit abfinden, wieso gerade ich das ganze bekomme. Schob es auf Gott, auf die Welt, auf alles. Aber dazu mehr in "Über mich". Nunjahr als ich dann mit 21 wieder zu einem weiteren HA ging, wurde mir zu einer Aknenormin behandlung geraten, habe die ganzen Broschüren zur Information erhalten. Das hat mich etwas abgeschreckt, vorallem das mit der Depression. Da ich ja jetzt schon Depressiv bin, hatte ich wirklich Angst das ich dann nichtmehr Leben könnte. Nunja, es war Anfang Juni und der Sommer ging an, somit musste ich bis zum Herbst warten mit der Behandlung. Bekam wieder Cremes verschrieben. Der Herbst kam und ich bin nichtmehr zum HA gegangen, keine Ahnung warum. Wollte es wohl doch so überstehen. Mein Gesicht war nun so stark von der Akne in mitleidenschaft gezogen worden, damit ich nurnoch ungern vor die Tür gegangen bin. Nurnoch die Stirn war größtenteils ohne Male und Pickel. Dieses Jahr im März ging ich dann erneut zu einem Hautarzt, der mir klipp und klar sagte, dass wir Aknenormin anwenden werden. Jedoch auch erst im Herbst... Er verschrieb mir wieder Morgens eine Antibiotikasalbe mit Linola u. Erythromycin und Abends, Cordes BPO 3%. Dazu noch ein Gesichtwasser, das ebenfalls aus Erythromycin und einem großteil an Alkohol und Citronensäure besteht. Hilft alles nichts, das Gesichtswasser lässt alles nur röter werden. Wenn ich das Gesichtwasser auftrage und danach Cordes BPO, werden die stellen ganz Bleich und Weis. Jetzt ist der Sommer vorbei und ich werde noch heute einen Hautarzttermin machen und endlich mit Aknenormin starten! Denn ich möchte nicht noch mehr Jahre meines Lebens verlieren. Soweit zur Behandlung. Achja, Abends nutze ich immernoch ein Waschgel (neuerdings von M.K. früher von Eucerin, dieses beseitigt super das starke Fett und den Talg, jedoch fettet die Haut danach umsostärker nach) keine Ahnung ob ich keine Waschgele vertrage, jedoch geht es ohne einfach nicht, wegen der zu stark fettenden Haut.
Zu mir:
Ich war früher ein sehr verspielter Lebensfroher Typ und habe mir um nicht in der Welt sorgen gemacht. Habe richtig gelebt, teilweise war ich eine richtige Rampensau. Jedes Wochenende unterwegs Party gemacht, ab und an diverse kleinere Beziehungen gehabt. Jedoch wirklich nur Just for Fun. Konnte mich nie lang genug binden. Keine Ahnung ob ich nicht bereit dafür war, oder ob ich mich nicht von meiner anderen Seite zeigen wollte. Wie gesagt gefeiert ohne Ende, Spaß gehabt, viele Leute gekannt. Schule stand immer hinten, im vordergrund das Feiern. Habe meine Mittlere Reife abgeschlossen und von da an wurde es richtig schlimm. Bin dann auf eine weiterführende Schule.
Man muss sagen ich war früher ein richtiges Arschloch, so arrogant, so eitel, so oberflächlich. Hab mich nur um mich gekümmert, andere die Probleme hatten habe ich eiskalt ignoriert. Sobald ich jemand mit starker Akne sah, fand ich das enorm abstoßend und habe die Personen gemieden. Ich sagte ja, ein richtiger Arsch. Wie gesagt zu der Zeit haben mich die 3-4 Pickel nicht gestört. Bis mich auf einmal ein Kollege darauf ansprach, das ich schlimm aussehe. Von da an, stürtze das Dach über meinem Kopf zusammen. Hatte früher kaum Probleme bei Frauen, war selbstbewusst, verspielt, jung, und hab mir über nichts Sorgen gemacht. Jedoch hat dieser eine Satz mein Leben verändert. Es ging mir schlechter und schlechter. Ich wurde richtig depressiv. Wollte manchmal als ich frühs in den Spiegel sah nichtmehr in die Schule, geschweige denn aus dem Haus. Verkrümelte mich vor meinem Rechner, spielte Tag und Nacht, wollte mich ablenken von der Realität. Seither meide ich jeden Spiegel, ich ertrage es nichtmal wenn sich jemand in dem Spiegel betrachtet und sich bemäkelt. Seitdem denke ich ganz anders. Teilweise bin ich immernoch Eitel, mich stört sehr viel an mir. Jedoch nichtmehr oberflächlich und arrogant anderen gegenüber. Ich würde sagen bin sehr einfühlsam geworden. Ich frage mich immer nur. WIESO ICH. Niemand hatte Akne, Eltern nicht, Großeltern ebensowenig. Nichtmal einer in der Verwandschaft. Gefalle mir einfach nichtmehr, bzw. finde mich einfach nur hässlich. Denke das die Akne auch sehr stark psychisch bedingt ist. Jedoch ist das der Teufelskreis, schlechte Haut => psychisch deprimiert => noch schlechterer Haut. Muss immer daran denken wie ich früher Leute (nun wie mich) gemieden habe, und das ist wirklich die absolute Hölle. Denke eh seitdem viel zu viel. Über alles. Ein Beispiel dafür wie krass es wahr bzw. ist.: Wenn Kollegen und ich dann nochmal einer zusammen getrunken haben (kommt vlt 4x im Jahr vor, früher 2-3x die Woche) dann such ich mir meinen Platz genau aus. Am liebsten ins letzte Eck, möglichst viel Schatten... damit man mich nicht sieht. Was ebenso ein starker Druck ist, ist das ich wie gesagt viele Leute früher kannte und ich mich vor ihnen einfach nichtmehr zeigen möchte, zumindest möchte ich ihnen das nicht antun wie ich heute aussehe. (Man versucht dann immer selbst, sein Gewissen zu besänftigen) Indem man sagt, es leiden viele mit dir, und auch viele schlimmer. Fühle mich sogar nun manchmal richtig wohl bei welchen die mitleiden.. ziemlich verrückt oder :-( Sogar den engsten Freundeskreis lass ich im Stich, wenn die Haut so schlimm aussieht. Sage einfach immer ab. Es sind viele wahrscheinlich enttäuscht das ich sie immer abserviere. Jedoch will ich das eigetnlich garnicht. Sie dachten sich: Ach der macht was anderes und hat kein Interesse mehr. Das stimmt jedoch nicht. Wie gesagt die letzten 4 Jahre meines Lebens, kann man nicht wirklich als Leben ansehen. Hab so ziemlich jeden verloren, der mir einst wirklich wichtig war. Habe heute noch ca 2-3 Freunde, von damals mindestens 10-15, und weit über 50 Bekanntschaften. Jetzt hocke ich da und sehe wie die alten "besten Freunde" ihr Leben in vollen Zügen genießen und sich auslassen (habe schon Monatelang nichtmehr von Ihnen gehört). Ich jedoch, sitze hier in meiner Wohnung und meide so ziemlich alles und jeden. Oft spiegelt es sich in Wut, Zorn oder starker Trauer. Glaube an garnichtsmehr, jedoch weis ich das es von "Nichtstun" nicht besser wird. Deswegen werde ich nun diese Aknenormingbehandlung starten. Das Leiden ging soweit, das ich sogar mein Studium aufgegeben habe und einfach nichtmehr hingegangen bin in die Uni... Nun beginne ich erneut ein Studium und will es wirklich durchziehen. Aber Menschenmassen kann ich nichtmehr abhaben. Ich denke immernur zurück, wie schön es früher war, jedoch muss ich nach vorne sehen. Habe zwischendurch Gejobbt, was mir auch wirklich gut tat, die Haut wurde sogar besser, natürlich sind die Narben da und auch Pickel, jedoch fühlte ich mich durch die Arbeit einfach gut. Super Kollegen, super Arbeit. Tat meiner Seele richtig gut. Hatte das gefühl das sich dort einfach garnichts um meine Haut dreht. Konnte mich ausgelassen amüsieren, unterhalten etcetc. Einfach einen Traumjob. Die Arbeit hat mir jedoch gezeigt, das ich mich weiterbilden muss und nun das Studium einfach knallhart durchziehe!
Habe nun wirklich einen halben Roman geschrieben und möchte mich dafür entschuldigen das ihr diese Wall of Text vor euch habt. Möchte auch nicht den Anschein erregen, das ich Mitleid suche. Habe einige Berichte gelesen und ich denke ihr wisst ja wie es ist. Möchte nur endlich diese Phase meines Lebens hinter mich bringen und nach vorne sehen können. Ohne jede Angst das wieder etwas auf der Haut entstehen könnte. Einfach mal ungezwungen mein Leben genießen, das wäre das Absolute für mich. Könnte noch so viele Geschehnisse schildern oder von so vielen Dingen berichten. Aber das möchte ich euch nicht zumuten.
Hatte einfach mal das verlangen, das alles raus muss. Hab soviel in mich rein gefressen, konnte nichtmal den besten Freunden sagen, wie ich mich fühle... doch jetzt ist schluss.
Gruß Alex
Bearbeitet von Alex, 02 October 2009 - 11:50 Uhr.