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Erfahrungsbericht Isotretinoin

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Antworten zum Thema Erfahrungsbericht Isotretinoin - Akne,Pickel und Mitesser

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Geschrieben 21 April 2013 - 17:27 Uhr


Hallo liebe Community,

da mir die Erfahrungsberichte auch oft Mut gemacht haben, habe ich mich entschlossen selber einen zu schreiben.

Vorgeschichte
Vielleicht erstmal zu meiner Person, ich bin männlich mittlerweile 18 Jahre alt und hatte/habe die schwerste Form der Akne - Akne conglobata.
Es hat bei mir schon in jungen Jahren angefangen, jedoch nur mit kleinen Mitessern auf der Stirn. Diese verschwanden dann aber auch irgendwann.
Weihnachten 2008 fing dann das eigentliche Dilemma an. Ich bekam große Entzündungen unter der Haut am Hals, die sehr schmerzten sobald ich nur den Hals bewegte.
Diese Entzündungen breiteten sich von dort aus über den Nacken, bis hin zum Schulter und Rückenbereich aus. Es waren tiefe, schwere Entzündungen die nicht mehr zählbar waren. Mein Gesicht blieb jedoch wie ein Wunder verschont. Es musste was passieren !
Ich ging zum Hautarzt und nach ersten Versuchen mit äußerlichen Behandlungen in Form von Cremes und Salben wurde mir "SKID" verschrieben, ein Antibiotikum welches die Entzündungen entfernen sollte. Doch auch dieses brachte nur kurzfristigen und mittelmäßigen Erfolg. Nach der Absetzung wurde es eher noch schlimmer.

Erste Isotretinoin Therapie
Im Alter von 15 Jahren bekam ich dann 40mg Isotretinoin verschrieben - im Nachhinein fatal ! Ich war schon damals so gut wie ausgewachsen (1,90m), jedoch bekam ich zu diesem Zeitpunkt durch die in meinen Augen viel zu hohe Dosierung sehr starke Nebenwirkungen. Ich hatte mehrmals täglich Nasenbluten, meine Gelenke schmerzten, ich war körperlich am Ende. Ich bin normalerweise sportliche, gehe mehrmals in der Woche zum Fußball; in dieser Zeit konnte ich das nicht. Auch psychisch ging es mir nicht gut. Ich habe oft alleine in meinem Zimmer gesessen und mich gefragt warum ausgerechnet ich damit bestraft werde. Ich wollte nicht unter Leute gehen, weil ich mich einfach geschämt habe und ich immer das Gefühl hatte die Menschen schauen mich an. Besonders schlimm war es für mich, wenn eine solche Entzündung aufging und ich nicht zu hause war, sondern z.B. in der Schule. Körperlich habe ich niemanden an mich heran gelassen, ich habe stets versucht Nähe zu vermeiden, obwohl ich früher ein sehr aufgeschlossener, lebensfroher Mensch war. Kleinigkeiten wie sich in der Umkleide umziehen wurden für mich zur Tortur. Man kann wirklich sagen, dass eine solche Krankheit einen Menschen verändern kann.
Lange Rede - Kurzer Sinn: Ich musste die Therapie abbrechen, weil die Nebenwirkungen mein Leben zu stark beeinträchtigten.

Zwischenzeit
Da stand ich nun 15 Jahre alt, keine weiteren Behandlungsmöglichkeiten und psychisch angeschlagen. In meiner Verzweiflung haben meine Eltern und ich uns an jeden Strohhalm gehangen, der sich bot. Dazu gehörten Homöopathie, verschiedene Medikamente aus der Apotheke,  Wechsel des Arztes und auch sonst so ziemlich alles was sich anbot. Ruckschließend kann ich für mich sagen, dass es mir keineswegs geholfen hat. Was mit jedoch sehr gut geholfen hat war das ich ein Mädchen kennen lernte, welches mich so nahm wie ich war. Sie hat mir in dieser Zeit sehr viel Kraft gegeben, mich in meinen Entscheidungen bestärkt und mir das Gefühl zurück gegeben, nicht nur der Junge mit der Akne zu sein.

Zweite Isotretinoin Therapie
Im Alter von 17 Jahren bekam ich dann von einem Fußballkollegen den Tipp den Hautarzt zu wechseln, da es bei ihm Wunder gewirkt hat. Also fuhr ich zu dem besagten Hautarzt, der bei mir wie schon seine Kollegen vorher Akne conglobata diagnostizierte. Bei den Behandlungsmöglichkeiten bekam ich dann aber wieder einen herben Rückschlag. Isotretinoin sei die einzig wirksame Therapie, die in meinem Fall helfen würde. Ich war niedergeschlagen, weil ich innerlich schon damit abgehackt hatte, dass auch dieser Versuch wieder vergebens sein wird. Der Arzt machte mir jedoch Mut und sagte aufgrund der starken Nebenwirkungen die ich mit 15 bereits erlitten hatte, würden wir eine schwache Dosierung wählen 20mg. Im ersten Monat tat sich nicht viel, doch Schritt für Schritt verschwanden die Entzündungen. Bitte erwartet keine Wunderheilungen von dem Medikament ! Solche tiefen Entzündungen und Knoten können nicht innerhalb von 2 Monaten verschwinden. Das Medikament bekam mir so gut, dass nach einigen Monaten die Dosierung auf 30mg hochgesetzt wurde. Nach knapp einem Jahr Behandlung kann ich sagen, dass Welten zwischen vorher und nachher liegen. Ich habe nur noch sehr selten vereinzelt Entzündungen unter der Haut. Was bleibt sind die Narben. Meine ganze Haut am Rücken ist quasi zerstört, aber damit habe ich zu leben gelernt. Mittleweile bin ich sogar wieder so selbstbewusst und gehe ins Schwimmbad. (Hätte ich vor einem Jahr nicht für Geld gemacht.)
 
Tipps und Tricks
Auch bei der zweiten Behandlung hatte ich übliche Nebenwirkungen. Gegen die trockenen Lippen empfehle ich "Kaufmanns - Haut- und Kindercreme". Gibst bei DM für ein paar Euro und hält im Gegensatz zu anderen Cremes auf mehrere Stunden. Für meine trockene Haut im Gesicht, besonders in den Wintermonaten habe ich "Balea nature Nachcreme" benutzt, weil diese die einzige war, welche ich vertrug. Gegen juckende Augen empfehle ich in der Apotheke Feuchtigkeitstropfen zu kaufen. Gegen das Nasenbluten, besonders bei Schnupfen, hilft wohl nur abwarten.

Zusammenfassung
Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir Isotretinoin sehr geholfen hat. Auch wenn die Nebenwirkungen von diesem Medikament nicht zu unterschätzen sind. Ich bin wieder selbstbewusst, gehe gerne unter Menschen und habe gelernt mit der Krankheit zu leben. Also Kopf hoch an all die Aknegeplagten - es geht vorbei , auch wenn es ein langer Weg ist!

Ich hoffe ich konnte mit diesem Bericht einigen Menschen Mut machen. Bei Fragen oder wenn jemand einfach mal reden möchte, könnte ihr mich gerne anschreiben, ich habe immer ein offenes Ohr.

Bis dahin alles Gute !



 

 




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