
... meine Mutter meinte einmal zu mir: "Ich habe gedacht die ersten Mitesser bei dir bereits im Kindesalter entdeckt zu haben, nur dachte ich immer das sowas ja nicht sein kann du warst ja noch nicht einmal in der Pupertät!" - Wie man sich täuschen kann, ist ja immerhin auch ein durchaus geläufiger Krankheitsverlauf wie ich erfahren durfte.
Naja so zum Ende der Pupertät verheilte nichts, irgendwann kam ich dann doch mal auf die Idee: och könntest mal zum Hautarzt. Also dort hin... zuerst gab es Cremes und dergleich, möchte nicht behaupten die hätten nichts geholfen. Das würde so nicht stimmen. Nur irgendwo sah ich es auch nicht ein, bei meiner "Ganzkörperakne", jede Woche mal eben für 2 Tübchen so ganz grob 100 Euro (od warens noch DM *grübl*) in der Apotheke zu lassen. Zudem, trat zwar Heilung ein aber blieb auch nicht dauerhaft.
Somit hatte ich schon mal die Nase voll von Hautärzten, also ein weiteres Jahr gewartet. Schließlich ging es mir immernoch auf die Nerven, weil es einfach nicht besser werden wollte. Immerhin hatte ich gelesen das sich durchaus mit zunehmenden Alter doch etwas ändern könnte. Im extremsten Fall kann Besserung bis spätestens zum 25ten Lebensjahr eintreten. Das bescherte mir den Hautarztbesuch 2005.
Nein... ich war da noch keine 25, aber ich hatte die Nase eben voll. Er sieht sich alles an und meinte dass das letzte was mir helfen könnte bei meiner Ausprägung der Krankheit das Mittel Isotretinoin sei. Also die Nebenwirkungen erläutert, das er einen negativen Schwangerschaftstest und einen für die Blutwerte bis zum nächsten Termin bräuchte. Und ich solle die Broschüre GENAU durchlesen. Meine Mutter war einfach nur froh, das wir ein Mittel gegen die Krankheit hatten, nur waren meine Blutwerte soweit im Eimer, das ich erstmal zum Internisten musste um sicherzustellen, das ich diese Theraphie überhaupt hätte beginnen können. Das wiederum war das geringste Problem, denn unter der Auflage das ich regelmäßig beim Internisten vorbeischauen hätte müssen, hätte ich beginnen dürfen.
Nur wenn einem schon im Gespräch sehr viel Nebenwirkungen genannt werden, in einer Deutlichkeit die man so von Ärzten eigentlich nicht gewohnt ist (oder war das nur so bei mir?) und dann noch die Broschüre mit allen Nebenwirkungen durchliest, fängt man das Denken an. Gerade wenn man so sachen liest wie: Leberschaden, extremste Stimmungsschwankungen, Hepatitis, Fruchtschädigend, etc. Dabei aber immernoch die Hoffnung im Hinterkopf hat: Bis zum 25ten Lebensjahr KÖNNTE sich ja noch etwas ändern und umgeht somit die ganzen Nebenwirkungen. Vielleicht hat man ja Glück? - Ziemlich naiv gedacht, aber a) hab ichs mit Ärzten eh nicht so und

Naja irgendwie war das alles dann erstmal vom Tisch, gerade weil auch die Gefahr da war das meine Werte eh nich gestimmt hatten, und noch nich mal in Therapie war.
Dann war ein paar Jahre Hautarzt und Aknebekämpfung in der hintersten Schublade gesteckt... Irgendwie ergeben sich im Leben ja so oder so immer mehr Herausforderungen die einen an anderer "Front" kämpfen lassen...
Irgendwann hatte mir aber eine Freundin den Tipp mit einer Kosmetikerin gegeben... also dahin marschiert und mir das mal angesehen. Nach 6 teuren Behandlungen dachte ich mir auch: hmm... es hilft zwar, aber was nützt mir eine Eindämmung im Gesicht? Jeder der mich sieht, sieht dann ein halbwegs ordentliches Gesicht aber dann wenn sonstwas is, fragen se sich warum geht se nich mit ins Schwimmbad, warum zieht se sich nich aus, warum warum warum? Dann geb ich lieber gleich die billige Antwort und sichtbar noch dazu.
Ich will damit nicht sagen, das ich mich komplett zu Hause einsperre, aber es hat lange gedauert bis ich meine "Krankheit" irgendwo akzeptiert habe. Oder habe ich etz einfach meine Aktivitäten bewusster ausgesucht, als ich es vielleicht ohne Akne gemacht hätte? Keine Ahnung, aber was mir auffällt: ich werde wahrscheinlich solange ein Problem mit meiner Umwelt haben, solange ich mit dieser Akne rumlaufe. Ich mein das Getuschel und die umdrehenden Gesichter und dergleichen brauche ich vielleicht nicht erwähnen, aber ab einem gewissen Alter, dann auch noch von so geschminkten Halbgöttinnen im vorbeigehen angegafft (und dieses angaffen ist wirkl ein phänomen) zu werden, wird selbst mir in meinem Alter manchma wirklich zu bunt. Vieles lernt man ignorieren, aber oft schießen manche wirklich den Vogel ab und merken es noch nicht einmal.
Das größte Erlebnis unter meiner Akne war immernoch das in der Arbeitsagentur damals, nach seeehr vielen missglückten Bewerbungen... O-Ton Arbeitsvermittlerin: "Möchten Sie nicht mal etwas an sich verändern? Sehen Sie sich doch mal an wie Sie herumlaufen!" - Nein ich war nicht schlampig angezogen, ungeduscht oder dergleichen. Aber ich konnte mir aufgrund meines erheblichen Übergewichts und der Akne lebhaft vorstellen was gemeint war.
Naja... in diesem Jahr jedenfalls habe ich die 25 gepackt, es hatte sich auch etwas gebessert aber nichts war weg. Also Hautarztbesuch 2009 vergangene Woche. 25 kg leichter, regelmäßigem Sport, halbwegs zufrieden mit dem Leben und den Blutwerten von 2005 zum Hautarzt... - Keine Angst, mir wurde vor der jetzigen Behandlung nochmals Blut abgenommen, und die Werte waren diesmal optimal. Hoffentlich bleibt es auch so!
Dort dann das gleiche wie beim Hautarzt von 2005. Nur das ich ihm gleich gesagt hatte, warum ich damals nicht an dieses Medikament wollte. Irgendwie hat es dieser Hautarzt geschafft mir Mut zu machen, es doch zu probieren. Oder war es einfach nur vertrauen?
Keine Ahnung, aber hier wurde ich intensiv auf die Nebenwirkungen hingewiesen vor allem immernoch den mit der Schwangerschaft. Dafür musste ich auch wie 2005 noch unterschreiben das ich alles verstanden hatte an Nebenwirkungen. Nur... für mich fühlt sich das heute "vernünftiger" an, weil ich eben älter geworden bin. Denke die Nebenwirkungen doch besser als damals verstanden zu haben, bzw. wie auch ICH mich neben dem Hautarzt bei diesem Medikament verhalten MUSS. Denn dieses Medikament ist alles, aber garantiert nicht ohne!
Was mir aber auch ein bißchen Mut gemacht hat, er geht regelmäßig zu Treffen wo die Neuerungen bzw Erkenntnisse zu diesem Medikament, diskutiert werden. Zudem ein Faktor, das diese Behandlung öfter unter dem Jahr durchgeführt wird und nicht wie hier auf dem Land, "gelegentlich". Zu der Zeit als ich 2005 war, hatte man auch noch die Auffassung, das nur die hohen Dosen gegen die Akne helfen würden, davon ist man heute weg.
Naja wie auch immer, seit Freitag nehm ich - für den Anfang - 40 mg täglich bei 1,63 und 70 kg (also immernoch zu dick - aber wie auch bei der Akne gilt: immer schön dran bleiben!

Ansonsten fällt mir nur auf, das wenn ich mal nicht dusche mein Haar nicht so dermaßen fettig is das es trieft und die Haut sich nach dem duschen ein bißchen "spannend" anfühlt. Am 29.12 darf ich dann Blut lassen, und hoffe wirklich darauf mit der Behandlung fortsetzen zu können!
Viel Erfolg allen!

BTW... glaubt ihr auch bzw habt das Gefühl, das mancher Hautarzt bei sehr leichter Akne schon verschreibt und die Patienten und teilweise auch die Eltern (bei nicht Volljährigkeit müssen diese ja das Patientenblatt unterschreiben) die Nebenwirkungen sehr unterschätzen? Für mich sollte das Mittel wirklich nur der allerletzte Schritt sein.
Manchmal sehe ich wirklich Mädels die haben nur so eine Pupertätsakne und führen sich auf als würde die Welt untergehen... würden am liebsten das nächstbeste starke Mittel nehmen um das nur vor den anderen zu unterdrücken, was eigentlich stink normal ist. - Meist sind eher diese Leute noch die, wo die mit der wirklichen Krankheit auch nicht verstehen

So jedenfalls mein Eindruck, wie ist das bei euch? Würd mich über eine Antwort freuen!
Grüßle Jessie
Bearbeitet von Jessie84, 08 December 2009 - 21:09 Uhr.
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